Rettungshunde-Klingenthal

Rettungshundearbeit in Klingenthal / Vogtland

Trockenfutter oder Nassfutter – das ist hier die Frage

Autor: Christin | geschrieben am 20. März 2012

Hundefutter NapfWer die letzte Zeit aufmerksam meinen Blog gelesen hat wird sicher schon bemerkt haben, dass das Thema Hundefutter hier nicht zum ersten mal auftaucht (siehe Beitrag Hundefutter ohne Getreide online bestellen). Ich möchte einfach nochmal ein wenig tiefer in die „großen Mythen“ des Hundefutters eintauchen.
Auch wenn der Hund schon seit ca. 10.000-15.000 Jahren domestiziert ist, hat sich an den Gegebenheiten des Magen-Darm-Traktes im Vergleich Wolf – Hund nichts geändert: beide sind aus ernährungsphysiologischer Sicht keine (!) reinen Fleischfresser.

Auch wenn (manche) Futterfleischverkäufer ihren Kunden einreden wollen, ihr Hund wird nur über eine reine Fleischfütterung artgerecht ernährt und hätte ja eh keine Enzyme um Kohlenhydrate zu verdauen, sollte man lieber den Fachleuten der Tierernährung glauben. Ein Wolf frisst seine Beute ja schließlich auch mit „Haut und Haaren“ (und mit Knochen, Innereien und Darminhalt, also Pflanzenbestandteilen)!

Was sollte man über die Hundeernährung wissen?


Es gibt Unterschiede 🙂 Und davon dummerweise auch noch sehr sehr viele… Da wäre einmal die Körpergröße bzw. Körpermasse: Die Hundezucht hat uns die verschiedensten Rassen gebracht – von den Zwergrassen (ca. bis 6kg) wie z.B. dem Chihuahua, Yorkshire Terrier oder Rehpinscher, über die kleinen Rassen (7-15kg) wie Dackel, Foxterrier, Whippet, den Mittelgroßen (16-30kg) wie Schnauzer, Colli, Setter, den großen Rassen (31-55kg) wie DSH, die Retriever, Berner Sennenhund bis letztendlich zu den Riesenrassen (>55kg) wie Deutsche Dogge oder Bernhardiner.

Doch was ist nun der konkrete Unterschied? Zum einen nimmt die Größe des Verdauungstraktes in Relation zur Körpergröße bei größeren Hunden ab. Das heißt ein großer Hund hat einen kleineren Magen-Darm-Trakt im Vergleich zu einem kleinen Hund – natürlich in Relation zu seinem Körpergewicht. Erwähnenswert ist auch, dass kleine Hunde eine relativ größere Körperoberfläche aufweisen als ein großer Hund – auch dass wieder in Relation zum Gewicht. Dies hat zur Folge, dass kleine Hunde schneller Wärme über ihre „größere“ Oberfläche verlieren als große Hunde. Folglich benötigen die Kleinen auch mehr Energie zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur. Im Großen und Ganzen ist aber zu sagen: die Futtermenge muss individuell an den Hund angepasst werden – an die Körpergröße, an die Körperbehaarung, die Rasse (mögliche rassebedingte Unverträglichkeiten), das Temperament und viele weitere Eigenschaften.

Weiterhin ein wichtiges Kriterium ist der Energiebedarf: Wieviel braucht der Hund tatsächlich? Aktive Hunde, wie z.B. Sporthunde, Rettungshunde / Schlittenhunde, können bei hoher Belastung einen bis zu 4-fach höheren Energiebedarf aufweisen als ein normal belastetes Tier. Auch in der Gravidität, Laktation oder bei einer Krankheit braucht der Hund mehr Energie als sonst. Ältere Tiere dagegen benötigen ca 20-25% weniger Energie. Allerdings ist zu sagen, dass zumeist der Energiebedarf eines Tieres vom Hundehalter zu hoch eingeschätzt wird. Unschöne Folge ist bei vielen Tieren Übergewicht mit gesundheitlichen Konsequenzen (Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, Fettleber,…).

Welpen-HundefutterEine Sonderstellung nehmen Welpen und Junghunde ein. Auch sie haben natürlich im Wachstum einen höheren Energiebedarf, allerdings müssen hier die besonderen Anforderungen an das Hundefutter beachtet werden: Wachsende Hunde benötigen mehr Kalzium für den Knochenaufbau, um eine Knochenerweichung (Rachitis) zu verhindern, zu viel Kalzium schadet allerdings auch (Folgen: z. B. Fehlstellungen)!

Weiterhin sollte auf ein ausgewogenes Kalzium-Phosphat-Verhältnis (1:1 bis 2:1) geachtet werden, es sollte auch der Vitamin- und Mineralstoffbedarf ausreichend sein. Von einer guten Protein- und Kohlenhydratqualität ganz zu schweigen – aber das trifft alles natürlich auch für das „normale“ Futter zu. Eine kleine Empfehlung am Rande: Im Onlineshop Meinestrolche findet man passendes Hundefutter für jede Hunderasse. Einfach mal durchs Sortiment stöbern, dort gibts auch Leckerlies usw 😉

Welche Möglichkeiten der Fütterung habe ich nun?

Trockenfutter-HundefutterIm Handel gibt es die verschiedensten Futtermittel zu kaufen. Trockenfutter besitzt einen maximalen Wassergehalt von 14% und ist wohl das Futtermittel Nummer 1 für Hunde. Recht einfach in der Dosierung, Aufbewahrung und Fütterungspraxis. Unterscheiden muss man allerdings zwischen Alleinfuttermittel und Einzelfuttermittel: Im Alleinfuttermittel sind / sollten alle Nährstoffe zur bedarfsgerechten Ernährung des Tieres enthalten sein, ein Einzelfuttermittel eignet sich nur zur Ergänzung des Futters.

Nassfutter für HundeFeuchtfutter, mit einem Wassergehalt von 70-85%, ist meist als Vollkonserve (Dose), allerdings auch immer mehr im Portionsbeutel oder -schälchen zu kaufen, meist als Alleinfuttermittel. Ob man nun lieber Feucht- oder Trockenfutter füttert, ist wohl ganz nach Belieben des Hundehalters. Meist beinhalten die Feuchtfutter allerdings einen höheren Proteingehalt als das Trockenfutter.

Immer mehr „in Mode“ kommt das BARFEN (Verfüttern Biologisch Artgerechten Rohen Futters). Allerdings, wie schon eingangs erwähnt, gehört nicht nur Fleisch zur Nahrung des Hundes! Wer Barfen möchte, sollte sich an bestimmte Rezepte halten, in denen klar aufgeschlüsselt ist, wieviel Gemüse, Fleisch usw in der Ration vorhanden sein sollte.

Egal für welches Futtermittel man sich als Hundehalter entscheidet, der Hund sollte mit allen wichtigen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt werden! Als grobe Orientierung hier ein paar Anhaltspunkte zur Rationsgestaltung: (Das Thema Hundefütterung ist so komplex, dass ich nur einen Hauch anreißen kann – deshalb hier nur ein paar wenige Zahlen.

Eiweiß: 35-40%
Kohlenhydrate: 45-55%
Rohfaser: 5%
Fette: 5%
Vitaminierte Mineralfutter: 0,5g/kg Körpermasse (KM)
Vitamin A: 75 IE /kg  KM / Tag
Vitamin D: 10 IE /kg KM / Tag
Vitamin E: 1mg /KG KM / Tag

(Alle Angaben gelten für den erwachsenen Hund in der Erhaltung)

Wer spezielle Fragen hat – immer her damit, dafür gibt es ja den Kommentar-Bereich 🙂 )

3 Kommentare to “Trockenfutter oder Nassfutter – das ist hier die Frage”
  1. Welpenalarm - Wenn die Familie Zuwachs bekommt... Says:

    […] beim Futter? Darüber habe ich ja die letzten Tage schon öfters geschrieben, siehe Beitrag Trockenfutter oder Nassfutter… Bei Welpen sollte man aber beachten: Es sollte spezielles Welpenfutter […]

  2. Theresa Says:

    Liebe Hundebesitzer,

    grundsätzliche habe ich eine sehr andere Einstellung zum Thema Hundeernährung. Ein Hund ist kein reiner Fleischfresser – ja! aber er frisst auch kein Gemüse in der Natur! Mein Hund bekommt nur Frischfleisch, allerdings abwechslungsreich – mal Rind, Schaf, Reh oder Pferd und natürlich oft mit Fell & Co (bspw. Rehbein). Außerdem 3x die Woche Pansen. Für mich ist dies die artgerechteste Fütterung, die man einem Hund bieten kann. Als wir unseren Hund früher mit Trockenfutter gefüttert haben (natürlich Spezial und ohne Getreide), hat er immer fürchterlich gestunken und war ein schlechter „Esser“. Es ist für mich ein absoluter Mythos, dass man sich über genaue Vitaminanzahl etc. Gedanken machen muss. Denn ein Wolf frisst auch in der Natur das, was er tötet und wir zählen schließlich auch nicht täglich unsere Vitaminzufuhr etc. Wichtig ist natürlich das Füttern von Innereien, Pansen, Fell und Co.. dieses fordert sicher anfangs Überwindung und ausreichend Platz für den Frost. Über konventionelles Nassfutter möchte ich mich gar nicht erst äußern, denn dieses ist die schlimmste und ungesundeste Ernährung in der Futtermittelindustrie. Unser Hund ist jedenfalls mit diesem Futter ausgelassener, gesünder, riecht nicht mehr und isst gerne! Dieses ganze Gerede von Vitaminen und Co ist für mich sowohl beim Menschen als auch beim Tier eine absolute Lüge. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, was gesund ist und was nicht und wie ich mich oder meinen Vierbeiner gut ernähren sollte. Lg aus Dresden!

  3. Reisen mit dem Hund - das sollte man beachten! Says:

    […] nur der Futter- und Wassernapf sollte ins Gepäck. Braucht der Hund ein spezielles Futter (Hypoallergen, Diätfutter, Hundefutter ohne Getreide) darf dies natürlich nicht fehlen. […]

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